Wrap'n Roll im Klassenzimmer der Grundschule in Stadtlauringen
Wo wächst Salat? Kann man Schnittlauchblüten essen? Viele Kinder wissen heute nicht mehr, woher das Essen ursprünglich kommt, das sie jeden Tag in der Pausenbox finden oder am Mittagstisch essen. Im Projekt "Wissen wie's wächst und schmeckt" des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt kann die zweite Klasse der Friedrich-Rückert-Volksschule in Stadtlauringen diesen Fragen nachgehen.
"Unser Ansatz in der Ernährungsbildung ist es, Kinder über das eigene Tun mit allen Sinnen an eine ausgewogene Ernährung heranzuführen", sagt Klaudia Schwarz, Ansprechpartnerin Ernährung am AELF, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Carolin Lenhart das Projekt betreut. "Sie erfahren, dass es Zeit braucht und Aufwand erfordert, damit Pflanzen wachsen und gedeihen. Wer etwas ernten will, muss sich vorher kümmern! Damit ist auch die Absicht verbunden, dass Kinder eine größere Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln", so Schwarz.
Aufmerksame Lehrlinge
Im Rahmen des Ernährungsschwerpunktes 2018 pflanzten 26 Kinder unter fachkundiger Anleitung von Frank Bauer, Gartenbaubetrieb Rückel und Bauer, Salat und Gemüse, Erdbeerpflanzen und Kräuter in vorbereitete Pflanzkisten. Außerdem recycelten die Schüler mitgebrachte Tetra Paks zu einem 'Blumentopf' und säten darin jeder für sich selber Radieschensamen. "Diese Samen müsst ihr in die Erde 'stupfen', also mit dem Finger bis zum ersten Glied vom kleinen Finger in die Erde drücken!", lautete dazu der Tipp von Gärtner Bauer. Und er hatte aufmerksame Lehrlinge. "Den Salat dürft ihr nicht zu tief in die Erde setzen, sonst beginnt er zu faulen." So gab er noch weitere Tipps zum richtigen Gießen und zur Vermeidung von Schädlingsbefall und steht der Schule während der jetzt anstehenden Zeit mit Rat und Tat zur Seite, damit nichts schief geht.
Ernte vor den Pflingstferien
Denn während der Wachstumsphase ist Sorgfalt und Zuverlässigkeit gefragt: Die Kinder kümmern sich zusammen mit der Klassenlehrerin Frau Baumann selber um "ihre" Pflanzen.
In Eigenregie übernehmen die Kinder die Pflege in Form eines Gießdienstes oder einer "Schnecken- und Läusepolizei". Sie erleben dabei, dass es Zeit dauert und Aufwand erfordert, bevor das Gemüse reif ist und gegessen werden kann. Dadurch können sie eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln.
Es ist soweit! Ernteaktion in Stadtlauringen
Voller Spannung warten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule in Stadtlauringen vor den Pfingstferien darauf, ihr selbst angebautes Gemüse zu ernten. In Pflanzkisten und Tetra Paks stehen im Schulhof Radieschen, Salat und Schnittlauch dafür bereit. Die gemeinsame Ernte und anschließende Zubereitung zu einem leckeren Wrap sind Bestandteil des Projektes "Wissen wie's wächst und schmeckt".
Selbst angepflanztes Gemüse ernten
Alle wollen jetzt nur eines, nämlich das selbst angepflanzte Gemüse ernten. Zunächst ist das eigene Pflanzgefäß, ein Tetra Pak an der Reihe: Vorsichtig ziehen die Kinder die Radieschen heraus und das Staunen steht ihnen angesichts der roten und weißen Radieschenknollen in das Gesicht geschrieben. Als nächstes darf jedes Kind mit einer Schere oder kleinem Messer nacheinander Salat und Schnittlauch abschneiden, bis beide Pflanzkisten abgeerntet sind. Anschließend geht es in das Klassenzimmer, wo die Kinder in Teamarbeit das Gemüse waschen, schneiden.
Höhere Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln
Alles angerichtet an einem Buffet kann nun jeder Schüler seinen eigenen Wrap zubereiten und gemeinsam verkosten.
"Es macht den Kindern unheimlich viel Freude, den Prozess des Wachsens mit zu erleben und Wissen mit den eigenen Händen zu begreifen. Durch das eigene Tun, die Samen und Pflänzchen bis zum fertigen Gericht zu begleiten, eignen sich Kinder ganz nebenbei Ernährungswissen an", betont Carolin Lenhart, Ansprechpartnerin Ernährung am AELF. Einige bauen jetzt zuhause selbst Gemüse auf dem Balkon oder Garten an. "Wenn unser Projekt diese nachhaltigen Impulse gibt, dann freut uns das sehr", sagt Lenhart.