Eichenschadgesellschaft
Waldumbauprojekte im Landkreis Schweinfurt

Projektgebiete

Im Landkreis Schweinfurt wurden zwei Waldumbauprojekte angestoßen. Es handelt sich um Waldgebiete, die schon häufiger mit chemischen Pflanzenschutzmitteln aus der Luft behandelt werden mussten und von lichten Eichenbeständen (Eichenanteile zwischen 50 und 60 Prozent) bestockt sind. Die Gebiete sind Jahr für Jahr von Arten der Eichenfraßgesellschaft betroffen.
Die Bestände sind einschichtig und licht, meist mit nur wenigen Mischbaumarten durchsetzt, vergrast und verbuscht. Eine dauerhafte Erschließung ist nur in wenigen Waldgebieten zu finden. Zudem verjüngen sich die Bestände ohne aktive Hilfe kaum und stehen unter einem starken Verbissdruck.
Eines der beiden Projekte befindet sich im südlichen Bereich des Landkreises im Forstrevier Gerolzhofen (Projektgebiet Frankenwinheim). Die projektumfassende Waldfläche beträgt 148 Hektar. Das zweite Projektgebiet (Werneck) liegt in den Revieren Werneck und Poppenhausen und beinhaltet 1.483 Hektar Wald.

Waldbauliche Maßnahmen

  • Einbringen von Schattbaumarten (z. B. Hainbuche, Rotbuche und Linde) in den Unter- und Zwischenstand (Vorteile: Kühlung der Bestände, dadurch geringere Schadanfälligkeit; Ausdunkeln des Grasbewuchses und der Büsche, Verbesserung der Qualität der Eichenstämme)
  • Einbringen von Mischbaumarten, wie z. B. Rotbuche, Winterlinde, Kirsche, Elsbeere, Feldahorn und Speierling in den Hauptbestand (Ziel der Risikostreuung und Reduktion des Eichenanteils auf zirka 20 - 30%)
  • Stabilisierung der Alteichenbestände, in dem nicht geschädigte Partien geschlossen gehalten werden
  • Etablierung und Sicherung eines ausreichend hohen Eichenanteils in der Naturverjüngung durch femelartiges Eingreifen
  • Jugendpflege und Jungdurchforstung zugunsten der Eiche und eingebrachter Mischbaumarten
Das Einbringen von Mischbaumarten, Jugendpflege und Jungdurchforstung sind nach dem waldbaulichen Förderprogramm förderfähig. Diesbezügliche Informationen erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Revierleiter.

Ziel der Waldumbauprojekte ist es, die betroffenen Waldbesitzer über die Risiken des Klimawandels sowie die Möglichkeiten des Waldumbaus und damit der Stabilisierung der Eichenbestände zu informieren und ihnen bei der Ausführung möglicher Maßnahmen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Gemeinsam für einen zukunftsfähigen Wald auf der fränkischen Platte

Bevor waldbauliche Maßnahmen stattfinden, ist es sinnvoll, Waldneuordnungsverfahren anzustoßen, um bewirtschaftbare Flächengrößen als Grundvoraussetzung für erfolgreichen Waldumbau im Kleinprivatwald zu schaffen. Die Besitzstruktur interessierter Waldbesitzer kann dadurch rasch verbessert werden. Anschließend finden Informationsveranstaltungen statt, zu denen alle Waldbesitzer eingeladen und über ein mögliches Vorgehen zur Stabilisierung der Eichenbestände informiert werden (u. a. Auftaktveranstaltung in Waigolshausen zum Thema Erhalt der Eichenwälder auf der Fränkischen Platte). Jeder Waldbesitzer kann dann selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang er sich im Projekt einbringt. Bei danach folgenden Einzelberatungen können konkrete Vorschläge für die einzelnen Bestände aufgezeigt werden. Im Vorfeld ist angedacht, einige Vorgehensweisen zu testen und als mögliche Bestverfahren festzuhalten (z. B. Zurücknehmen der Konkurrenzvegetation, Erproben von verschiedenen Wuchshüllen als Verbissschutz). Es wird erforscht, wie die Maßnahmen zur Eichenstabilisierung konkretisiert und verbessert werden können.

Einbindung aller Beteiligten

Neben der Beratung der Waldbesitzer werden auch die beteiligten Jäger über mögliche Vorhaben der Waldbesitzer informiert. Bei Unterbau von Beständen oder der Verjüngung der Eiche in Femeln können solche Gebiete z. B. schwerpunktmäßig bejagt werden. Ziel ist es, die Naturverjüngung als auch die eingebrachten Mischbaumarten (Unterbau und Voranbau) ohne Zaun aufwachsen und stabile und gesunde Mischwälder entstehen zu lassen.
Erst die Einbindung aller örtlichen Akteure sichert den Erfolg bei der Umsetzung des Zieles der Walderhaltung und der Stabilisierung der Eichenwaldgesellschaften auf der Fränkischen Platte. Fachbehörden, Privat- und Körperschaftswaldbesitzer, Jäger und Bürger arbeiten so gemeinsam für einen zukunftsfähigen Wald.
Grafik gefährdeter EichenbestandZoombild vorhanden

Struktur eines instabilen Eichenbestandes

Ein instabiler Eichenbestand ist gekennzeichnet durch folgende Kriterien: die Wälder sind einschichtig und licht und bestehen meistens aus einer Hauptbaumart mit wenigen bis keinen Mischbaumarten. Punktuell sterben immer wieder einzelne Eichen ab. Die Bestände vergrasen und verbuschen. Die Befahrung erfolgt flächig, da kein festes Rückegassennetz vorhanden ist.
Struktur eines stabilen EichenmischbestandesZoombild vorhanden

Struktur eines stabilen Eichenmischbestandes

Ein stabiler Eichenmischbestand charakterisiert sich durch folgende Punkte: der Bestand zeichnet sich durch zahlreiche Mischbaumarten und einem Hauptbaumartenanteil unter 50 % aus. Der Unter- und Zwischenstand ist füllig und kleinflächig findet sich Verjüngung ein. Die Waldflächen sind mit Rückegassen systematisch erschlossen.
Die Betreuung der Projekte im Landkreis Schweinfurt übernimmt eine forstliche Fachkraft in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Revierleitern.