AELF Schweinfurt erläutert Exaktversuche
Brennpunkt: Landwirtschaft im Zielkonflikt

Personen stehen auf einem FeldZoombild vorhanden

LfL und AELF

Zwischen Erosionsschutz und Ertragssicherheit. Der Verzicht auf den Einsatz von Glyphosat sowie die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln rücken für Landwirte zunehmend in den Fokus. Diese Ziele werden in einem mehrjährig angelegten Pflanzenbauversuch der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersucht.

Der Verzicht auf den Einsatz von Glyphosat sowie die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln rücken für Landwirte zunehmend in den Fokus. Diese Ziele werden in einem mehrjährig angelegten Pflanzenbauversuch der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersucht. Am gemeinsamen Feldtag von AELF und LfL in Ettleben zeigten die Ergebnisse Ertragseinbußen ohne Glyphosat.

Dieser Versuch greift die agrarpolitischen Vorgaben auf und belegt gleichzeitig den Zielkonflikt, in dem sich die Landwirte befinden.
Denn generell kann eine umweltgerechte Landbewirtschaftung nur dann nachhaltig sein, wenn Landwirte und deren Familien Erträge generieren und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. Die zunehmende Trockenheit und Starkregenereignisse sind eine Herausforderung.

Weiterentwicklung von Erosionsschutzverfahren im Mais

Forschungs- und Innovationsprojekt

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit Sitz in Ruhstorf startete das Forschungsprojekt 2020. Von der Arbeitsgruppe Bodenphysik und Erosionsschutz des Instituts für Agrarökologie und Biologischen Landbau wurden über mehrere Jahre Versuchsflächen angelegt, bei denen weniger Pflanzenschutzmittel verwendet werden sollten: eine in Ettleben (Standort mit Trockenheit) und die andere in Ruhstorf an der Rott (niederschlagsreicher Standort) in Niederbayern. Es geht darum, die neuen Anbausysteme unter den Witterungsextremen Starkregen und Trockenperioden zu testen. Denn durch die Veränderungen des Klimas kommt es einerseits gehäuft, oft kleinräumig, zu Starkregen. Damit nun der Boden auch bei Starkregen nicht abgeschwemmt wird, sondern auf der Fläche bleibt, spielt der Erosionsschutz vor allem beim Anbau von Reihenkulturen wie Mais eine immer wichtigere Rolle. Ebenso für das andere Extrem der zunehmend längeren Trockenperioden. Durch bessere Wasserspeicherung können Trockenperioden länger überbrückt werden. Schwieriger wird dies bei Verzicht auf den Einsatz von nicht-selektiven Herbiziden, wie Glyphosat. Das stellt die Landwirtschaft vor neue und große Herausforderungen.

Zwischen Erosionsschutz und Ertragssicherheit

Für den Versuch wurde Mais als Kultur ausgewählt, weil er die Reihen erst relativ spät in der Vegetationszeit schließt. Damit ist der Boden länger unbewachsen und bei Starkregen besonders für Abschwemmung gefährdet. Um das zu verhindern, wurden bei dem Projekt unterschiedliche Verfahren hinsichtlich Mulchabdeckung und Unkrautunterdrückung angewandt und verglichen: Gülleausbringsysteme, Zwischenfruchtmischungen sowie Herbizidstrategien.
Wer im Versuchsfeld steht, sieht deutlich den Zielkonflikt, der sich zwischen Erosionsschutz und Ertragssicherheit auftut. Für sichere Erträge braucht es ein erfolgreiches Unkrautmanagement. Dies gelingt durch Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder alternativ durch mechanische Bodenbearbeitung, die jedoch Böden für Erosion anfälliger macht. Leider ergaben die Versuchsanlagen mit reduziertem Pflanzenschutz und gleichzeitiger Trockenheit bei den vergangenen drei Ernten dramatische Mindererträge. Dies zeigt eine große Schere zwischen Pflanzenschutzmittelreduktion und Erosionsschutz.

Versuchsablauf und -plan unter Externer Link

Ertragseinbußen ohne Glyphosat

In der Praxis muss vor der Aussaat von Kulturen die Konkurrenz durch Beikräuter minimiert werden, um den Ertrag und Qualität nicht zu gefährden. Die Vorsaatbehandlung mit Glyphosat sichert den Ertrag regelmäßig ab und bietet optimalen Erosionsschutz. Steht jedoch kein Glyphosat zur Behandlung der Altverunkrautung/Beikräuter zur Verfügung, ist mit regelmäßig starken Ertragseinbußen zu rechnen. So zeigt der Mais eine sehr niedrige Toleranz in der Jugendentwicklung gegenüber der Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe. Eine Beseitigung einer Altverunkrautung ist mechanisch nur durch mehrmalige Überfahrten sicherzustellen, was wiederum Erosion fördert.

Weniger Mulchbedeckung durch Trockenheit

Der Aufbau kleiner "Dämme" durch organische Masse mittels Zwischenfrüchte sollen das Abfließen und Austrockenen von Bodenteilen verhindern, indem sie die Aufprallenergie von Starkregen und Sonnenstrahlen verringern. Hinzu kommt die strukturverbessernde Wirkung der Zwischenfrüchte durch ihre Wurzeln und die Aktivität von Bodentieren, was die Infiltrationsrate erhöht und damit den Oberflächenabfluss auf ein Minimum verringert. Doch in den Vorjahren entwickelte sich die Zwischenfrucht aufgrund der ausgeprägten Sommertrockenheit nach Getreideernte meist nur unzureichend.

Herausforderungen angehen
AELF Schweinfurt und BUND-Naturschutz

Personen stehen auf einem Feld

AELF mit BUND

Gemeinsame Anliegen
Das AELF Schweinfurt trifft sich regelmäßig mit dem BUND-Naturschutz und diskutiert aktuelle Themen aus der Landwirtschaft. Derzeit sind das vor allem der Flächenfraß, was beiden Seiten ein wichtiges Anliegen ist, die Ernährungssicherung und der Wassermangel in der Region sowie der notwendige Umbau zu klimaresilienten Wäldern. Bereichsleiter Joachim Dömling stellte den Vertretern des BUND Kreisverband Schweinfurt auch den Exaktversuch am Standort in Ettleben vor.

"Wir hätten in Ettleben gerne bessere Versuchsergebnisse gezeigt."
Behördenleiterin Klaudia Schwarz

Dieser Versuch greife die agrarpolitischen Vorgaben auf und belegt gleichzeitig den Zielkonflikt, in dem sich die Landwirte befinden. Denn generell könne eine umweltgerechte Landbewirtschaftung nur dann nachhaltig sein, wenn Landwirte und deren Familien Erträge generieren und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. Die zunehmende Trockenheit und Starkregenereignisse werden uns weiter herausfordern, ist sich Schwarz sicher.