Empfehlungen zur Sortenwahl
Sortenempfehlung Winterungen 2025 für Unterfranken

In Parzellen aufgeteiltes Getreidefeld

© Regina Roth

An zwei Standorten (Giebelstadt, Arnstein) werden in Unterfranken in den Landessortenversuchen verschiedenste Kulturen geprüft. Die Ergebnisse führen jedes Jahr zu einer regionalen Empfehlung.

In den Landessortenversuchen werden in jeder Kultur zwei unterschiedliche Stufen geprüft. In Stufe 1 werden die Sorten ohne Wachstumsregler und Fungizid betrachtet. Die Ertragsergebnisse erlauben Aussagen über die Resistenzeigenschaften und Standfestigkeit der Sorten. In Stufe 2 werden die Kulturen ortsüblich behandelt.

Nachfolgend werden die Empfehlungssorten für die Region „fränkische Platten“ - Herbst 2025 beschrieben. Die genauen Ertragsergebnisse sowie Sortenbeschreibungen finden Sie in Dokument.

Sortenempfehlung Unterfranken Herbst2025 pdf 448 KB

Zweizeilige Wintergerste

  • Almut (I.G.-Pflanzenzucht):
    Als mehrjährig bewährte Sorte überzeugt Almut durch ein hohes TKG und stabile überdurch-schnittliche Erträge. Sie reift mit guter Strohstabilität und stabilen Ähren recht früh ab
    Die Resistenz gegen Rynchosporium ist gut.
  • Arthene (I.G.-Pflanzenzucht):
    Auf hohem Ertragsniveau in diesem Jahr (auch mehrjährig Relativerträge über 100) bewegt sich Arthene. Die beste Strohstabilität gepaart mit sehr guter Kornqualität machen sie zu einer hoch anbauwürdigen Sorte. In der Reife ist sie etwas später und auf Mehltau ist zu achten.
  • KWS Andris (KWS):
    KWS Andris zeigt sich weiter auffallend ertragsstark. Mehrjährig liegt der Ertrag im AG Fränkische Platten bei 103 relativ. Bei der Sortenzulassung wurden ihr ein hohes Hl-Gewicht, eine gute Standfestigkeit und eine ausgewogene Blattgesundheit bescheinigt.
  • KWS Tardis (KWS):
    Mehrjährig und auch dieses Jahr zeigt die Sorte durchschnittliche Erträge. In der Strohstabilität und der Standfestigkeit ist die Sorte gut und im Blatt ist sie gesund. Bei der Kornqualität bewegt sie sich auf einem sehr hohen Niveau ähnlich wie Arthene.

Sorten mit begrenzter Empfehlung:

  • KWS Donau (KWS):
    Die Sorte punktet mit sehr guten Vollgerstenanteilen sowie Mälzungs- und Braueigenschaften, die überzeugend sind. Ertraglich müssen bei der Winterbraugerste leichte Abstriche zum Sortimentsmittel gemacht werden.
  • Valerie (LG):
    Valerie überzeugt im Anbau in Gebieten mit durchbrochenen Resistenzen des Gerstengelbmosaikvirus. Sie ist mit einer Resistenz gegen Typ 1, Typ 2 und das Milde Mosaikvirus ausgestattet. Sie erhielt in der Region eine begrenzte Empfehlung nur für Standorte mit durchbrochenen Resistenzen gegen BaYMV.
    Die Ertragsleistung ist auch wegen der hohen Resistenzausstattung schwach.
  • Bonnovi (LG):
    Die Resistenz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) zeichnet die Sorte aus, deshalb kommt sie auf Befallsstandorten in Frage. Auch die Doppelresistenz gegen die bodenbürtigen Gelbmosaikviren Typ 1 und 2 (inkl. Mildes Gerstenmosaikvirus) ist hervorzuheben. Die Relativerträge liegen mehrjährig unter 100 bei durchschnittlicher Gesundheit.
    Anbauwürdig ist Bonnovi also nur, wenn die Resistenzeigenschaften gebraucht werden.

Mehrzeilige Wintergerste

  • Esprit (DSV):
    Esprit liefert mehrjährige Erträge um die 100 relativ, in diesem Jahr in Rudolzhofen in Stufe 2 98 relativ. Auf die Standfestigkeit ist zu achten. Bei der Blattgesundheit ist die Sorte nur durchschnittlich eingestuft, jedoch liefert sie eine gute Kornqualität.
  • RGT Mela (RAGT):
    Die Sorte präsentierte sich in diesem Jahr mit relativ 101 in Stufe 2 erneut ertragreich. Mehrjährig erreicht sie Relativerträge über 100 und hohe TKG. Die langstrohige Sorte zählt mit mittlerer bis hoher Neigung zu Halm- und Ährenknicken zu den Sorten mit schwächerer Strohstabilität. Für Netzflecken ist sie anfälliger.
  • Integral (Secobra):
    Mit etwas unterdurchschnittlichen Erträgen in diesem Jahr, aber mehrjährig stabilen Ergebnissen schneidet Integral ab. Die Resistenzausstattung gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus ist hervorzuheben. Integral weist eine kürzere Halmlänge und eine geringere Neigung zu Halm- und Ährenknicken auf als die meisten anderen Mehrzeiler.

Sorte mit begrenzter Empfehlung:

  • SU Midnight (Saaten-Union):
    Begrenzte Empfehlung nur für Standorte mit durchbrochenen Resistenzen gegen BaYMV. Der Ertrag der Sorte ist leicht unterdurchschnittlich. Mehrjährig erzielt sie im Vergleich zum Sortiment der mehrzeiligen Wintergersten Relativerträge von 94 %.
Winterweizen

E-Weizen:

  • Axioma (BayWa):
    Die Sorte zeichnet sich durch Bestnoten in Proteingehalt, Sedimentation und Backvolumen aus. Sie hat gute Resistenzen gegen Mehltau, Gelbrost sowie eine geringe Fusariumanfälligkeit. Sie ist ein mittelfrüher Kompensationstyp mit sehr guter Strohstabilität, allerdings schwächerer Winterhärte. Im Ertrag müssen Abstriche in Kauf genommen werden. Aufgrund seiner besten Qualität sollte ein höherer Preis vertraglich abgesichert werden.
  • KWS Emerick (KWS):
    KWS Emerick kann ertraglich nicht mehr mit dem Sortimentsmittel mithalten. Der Proteingehalt liegt aber mehrjährig im oberen Bereich und dieses Jahr bei 14%. Die Standfestigkeit ist mittel bis gut, die Resistenzen gegen alle relevanten Blatt- und Ährenkrankheiten sind gut bis durchschnittlich. Bei Auswinterungsversuchen zeigt die Sorte eine gute Winterhärte. Für einen E-Weizen sind die Rohprotein-Werte wegen des Verdünnungseffektes bei hohem Ertrag knapp.
  • Exsal (DSV):
    Mehrjährig im Durchschnitt beim Ertrag liegt die blattgesunde Sorte Exsal. Die Rohproteingehalte liegen auf dem Niveau von KWS Emerick, weshalb die Sorte meist nur als A-Weizen vermarktet werden kann. Sie hat insgesamt gute agronomische Eigenschaften. Die Sorte reagiert jedoch stark auf Wachstumsreglereinsatz, weshalb dieser bedacht eingesetzt werden sollte. Schwächen bei der Winterhärte sind bei der Standortwahl zu berücksichtigen. Die Sorte ist resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke. Der Züchter empfiehlt eine Saatstärke von 280-350 Kö./m².

A-Weizen:

  • Asory (Secobra):
    Asory bringt mehrjährig noch durchschnittliche Erträge. In Trockenjahren kann sie ihre Stärken beweisen. Bei Gelbrost, DTR und Septoria tritici zeigt die Sorte mittlerweile Schwächen. Auswinterungsversuche zeigen eine mittlere bis gute Winterhärte. Für einen A-Weizen sind die Rohprotein-Werte wegen des Verdünnungseffektes bei hohem Ertrag knapp. Allerdings besitzt die Sorte ein herausragendes Backvolumen und andere gute Verarbeitungseigenschaften, so dass verarbeitungstechnisch der Rohproteingehalt in den Hintergrund tritt. Auch kann die Sorte die Fallzahlen gut halten. Auf das „weichere Stroh“ verbunden mit einer schwächeren Standfestigkeit ist zu achten.
  • LG Optimist (Limagrain):
    LG Optimist zeigt ein hohes Ertragsniveau, wobei er dieses Jahr im Gegensatz zum Vorherigen seine Stärken gezeigt hat. Er ist in der Standfestigkeit mit mittel bis schlecht eingestuft. Im Rohprotein ist die Sorte schwächer. Die Resistenz gegenüber Braunrost, sowie auch Gelbrost ist gut bis sehr gut.
    Der Züchter empfiehlt eine Aussaatstärke von 310-350 Kö/m². LG Optimist eignet sich auch als Stoppelweizen.
  • SU Magnetron (Saaten Union):
    Die neuere Sorte hat sich durch die höchsten Eiweißwerte im A-Segment einen Namen gemacht. Der mehrjährige Proteingehalt liegt bei 13,4 %. Im Ertrag liefert die Sorte durchschnittliche bis gute Ergebnisse bei einer durchschnittlichen Blattgesundheit. Auffällig ist die geringe Fallzahlstabilität und ein schwächeres TKG. Die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke ist vorhanden.
  • Ambientus (Secobra):
    Die hervorragende Blattgesundheit führte im vergangenen Jahr zu hohen Erträgen in Stufe 1. In diesem Jahr kam dieser Effekt nicht klar heraus, jedoch macht die gute Resistenzausstattung die Sorte interessant. Auch ein guter mittlerer Proteingehalt ist vielversprechend. Auf die mittlere Standfestigkeit ist zu achten.
  • SU Jonte (Saaten-Union):
    SU Jonte zeigte in diesem Jahr überdurchschnittliche Erträge, dabei fällt die Sorte in der Fallzahl nicht so schnell ab und bringt noch durchschnittliche Rohproteingehalte. Die Sorte hat eine Halmbruchresistenz, eine gute Standfestigkeit, Blattgesundheit und geringere Anfälligkeit gegenüber Fusarium. Die Gesundheit der Sorte zeigt sich in den starken Ertragsergebnissen in Stufe 1. SU Jonte eignet sich auch als Stoppelweizen.
  • Akzent (LG/Breun):
    Akzent ist ein langstrohiger A-Weizen, auf Lager ist daher zu achten. In der mehrjährigen Verrechnung ist die Sorte noch durchschnittlich im Ertrag in unserem Gebiet. Sowohl in Giebelstadt als auch in Schraudenbach lagen die Erträge in diesem Jahr jedoch wieder bei relativ über 100. Die Sorte ist halmbruchresistent bei guter Blattgesundheit und geringer Fusariumanfälligkeit. Gegenüber Gelb- und Braunrost nimmt die Anfälligkeit zu. Bei Auswinterungsversuchen schneidet die Sorte schwächer ab.

B-Weizen:

  • KWS Mintum (KWS):
    KWS Mintum liegt in diesem Jahr im Ertrag im Mittel, mehrjährig drischt er aber überdurchschnittlich. Der B-Weizen weist nur eine mittlere Standfestigkeit auf, die Resistenzen ggü. Braunrost lassen jedoch nach. Eine Schwäche hat er bei DTR. Der Züchter preist die Sorte als spätsaatverträglich an. Die Aussaatstärke ist vom Züchter mit 240-340 Kö./m² empfohlen, bei Spätsaaten 380 Kö./m².
  • Chevignon (Hauptsaaten):
    Chevignon als Sorte mit EU-Zulassung wurde bei uns mittlerweile mehrjährig im LSV getestet. In seiner Qualität ist er als B-Weizen einzuordnen mit guten Erträgen. Hervorzuheben ist seine frühere Reife mit guter Blattgesundheit mit Ausnahme von Braunrost und DTR. In der Standfestigkeit zeigt er Schwächen, die Fusariumanfälligkeit ist mittel.

C-Weizen:

  • KWS Keitum (KWS):
    KWS Keitum weist in unserem Anbaugebiet weiterhin stabil hohe Erträge auf. Die Resistenzen gegen Blatt- und Fußkrankheiten sind gut, so dass die Sorte auch als Stoppelweizen geeignet ist. Gegen Fusarium ist sie mittel eingestuft. Abstriche sind in der Qualität zu verzeichnen mit geringen Fallzahlstabilitäten und sehr geringen Rohproteingehalten. Auf die geringere Standfestigkeit und Winterhärte ist zu achten.
  • SU Shamal (Saaten Union):
    Ein- und mehrjährig sehr hohe Erträge machen die Sorte zu einer Alternative im C-Segment. Bei meist guter Resistenzausstattung, v.a. die mittel bis gute Einstufung bei Fusarium ist positiv. Auf die Standfestigkeit ist zu achten.

Dinkel:

  • Albertino (Alter-Seeds):
    Die bewährte Sorte zeigte aufgrund von Mehltau und Braunrost auch in 2025 Ertragsschwächen in Stufe 1. In der Gesund-Variante liegt sie im Schnitt, in den Vorjahren waren die Erträge überdurchschnittlich. Bei der Kernausbeute und den Backeigenschaften zeigt Albertino positive Eigenschaften. In Jahren mit Lagerdruck ist die Sorte jedoch massiv einzukürzen.
  • Zollernfit (Saaten-Union):
    Die Erträge der letzten Jahre sind überzeugend, v.a. in der Stufe 1 mit deutlich über 100 relativ. In diesem Jahr liegt der Ertrag bei relativ 101 in Arnstein. Hervorzuheben ist ihr kurzer Wuchs verbunden mit einer sehr guten Standfestigkeit. Gegen Braunrost ist die Sorte gut, bei Septoria tritici hat sie Schwächen. In der Verarbeitung zeigt die Sorte gute Qualitäten.
  • Franckentop (Alter-Seeds):
    Franckentop zeigt gute bis durchschnittliche Erträge. Die Sorte ist in der Standfestigkeit mit mittel bis gut eingestuft. Sie ist anfälliger für Mehltau und Braunrost, kann aber bei der Einstufung von Septoria und Gelbrost punkten. Besonders hervorzuheben ist die sehr hohe Fallzahl und gute Kernausbeute

Wintertriticale:

  • Cedrico (Syngenta):
    Über die Prüfungsjahre besitzt Cedrico ein noch hohes Ertragspotential. Hervorstechend bei der Sorte aber ist vor allem sein geringer DON-Gehalt. Zudem ist die Sorte gesund gegen die meisten Blattkrankheiten, allerdings muss auf Mehltau geachtet werden. Die Standfestigkeit ist gut.
  • Rivolt (Secobra):
    Rivolt zeigte dieses Jahr in Schraudenbach wieder gute Erträge. Bei mittlerer Wuchshöhe ist die Standfestigkeit durchschnittlich. Im Blatt ist die Sorte mit Ausnahme von Gelbrost gesund und bei den DON-Gehalten niedrig.
  • Fantastico (I.G. Pflanzenzucht):
    Die Sorte hat sich mit stabilen Erträgen bewährt - in diesem Jahr und auch mehrjährig. Sie ist bei guter Resistenzausstattung eine standfeste Sorte.
  • Trias (IB Sortenvertrieb):
    Die Sorte bringt mehrjährig durchschnittliche Erträge, 2024 und auch dieses Jahr überzeugte sie mit hohen Erträgen. Die Blattgesundheit liegt nur im Sortenmittel. Stärken zeigt sie bei der Einstufung im Gelbrost, Schwächen bei Braunrost und Fusarium.

Winterroggen:

  • Hybridsorten:
    KWS Serafino (KWS):
    Die Sorte hat ein hohes Ertragsvermögen und weist eine niedrige Mutterkornanfälligkeit (APS 3) auf. KWS Serafino liegt relativ mehrjährig bei 99. Bei schwächerer Standfestigkeit ist Serafino gesund und hat hohe Fallzahlen.
  • KWS Tutor (KWS):
    Die Sorte hat ein leicht unterdurchschnittliches Ertragsvermögen, ist aber besser in der Standfestigkeit. Ebenso wie Serafino weist sie eine niedrige Mutterkornanfälligkeit (APS 3) auf. In der Fallzahl ist sie knapp überdurchschnittlich. Zu beachten ist die Schwäche bei Braunrost.
  • Populationssorte:
    SU Bebop (Saaten-Union):
    Begrenzte Empfehlung als Populationssorte mit besserer Braunrostresistenz, mittlerer Standfestigkeit und überdurchschnittlicher Fallzahl. Mutterkorneinstufung APS 3.

Videoreihe zu den Landessortenversuchen
Wer Sorten vergleicht, trifft die besseren Entscheidungen. 2025 verschaffen erstmals Videos von den Versuchsfeldern einen groben Überblick.